Kirchen unserer Zeit. Erbe und Perspektiven - Zusammenfussang

Streszczenie "Kościoły naszych czasów"



Henryk Nadrowski, Theol.Dr.

Kirchen unserer Zeit. Erbe und Perspektiven - Zusammenfussang

Die Zeit und der Raum, der Mensch und die Welt, das Erbe und die Tradition der Generationen und zugleich die Suche nach den Wegen in die Zukunft — dies alles erreichte ihren Höhepunkt, als der Gedanke von Johannes XXIII über die Zusammenberufung des ökumenischen Vatikanischen Konzils immer größer zu werden und sich zu verwirklichen begann. Zu einer besonderen Ebene der Begegnung der Kirche mit der Welt; einer wichtigen Umgebung des Zusammenlebens oder eher des Dialogs zwischen sacrum und profanum wurde das sakrale Objekt, also die Kirche, sowohl die historische/altertümliche als auch besonders die moderne.

Die vorliegende Arbeit versucht eben verschiedene Aspekte der Suche — einerseits von Bauherrn, Theologen und Liturgisten und andererseits von Entwerfern, Schöpfern und Ausführern — danach, was das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist, zu zeigen. Man könnte das ganze 20. Jahrhundert als die Suche nach den Wegen der Begegnung der oben genannten Milieus nicht nur miteinander, aber, was man hier besonders betonen soll, vor allem mit den Empfängern, bezeichnen. Das betrifft sowohl verschiedene Ausdrucksmittel, d.h. das Sich Messen mit der Substanz, mit dem Stoff, als auch den Inhalt der Doktrine, des Glaubens, der Liturgie selbst. Die sakrale Kunst ist eigentlich eine ewige Gegenüberstellung, sie ist dieses „dazwischen” und jenes „als ob”. Das Bewußtsein der Wichtigkeit, der Größe, des Ideals/des Vorbilds, das Berühren der Vollkommenheit und der Heiligkeit steht nämlich ständig im Gegensatz zur Unvollkommenheit und Unbeholfenheit, damit man nicht sagt, im Gegensatz zum Banalisieren und sogar Vulgarisieren und Entheiligen des Sacrum.

Das Kirchengebäude selbst und der ganze mit ihm verbundene Raum sollen nämlich ständig der lebendigen Kirche, d.h. den Gläubigen dienen (ecclesia orans, ecclesia congregata). Bei dieser so wichtigen Rolle der Vermittlung, des Apostolats, der Evangelisation oder der Mission, d.h. dieses ganzen didaktischen und seelsorglichen Aspekts darf man aber auch für keinen Augenblick Gott selbst aus den Augen verlieren. Das Aufzeigen dieses theologischen und symbolischen Aspekts und biblische Begründungen und auch der liturgische Charakter des sakralen Objekts bilden den grundlegenden Wert dieser Arbeit.

Sowohl im Schöpfungsprozeß selbst, in der Gestaltung der ganzen näheren und weiteren räumlichen Umgebung und sich besonders um die ablesbare Kirchlichkeit des Körpers des Objekts Sorgen machend, entdecken die oben genannten Teilnehmer dieses Dialogs, das Sacrum. Der Innenraum dagegen soll durch das entsprechende künstlerische Niveau, die ästhetische Ordnung und die dort veranschaulichten Mysterien, eindeutig der Welt und besonders den Menschen, vor allem den Gläubigen (aber nicht nur) offenbaren und verkünden, daß diese konkrete Kirche, die nicht aufhört, der sich dort versammelnden liturgischen oder betenden Gemeinschaft zu dienen, ist und bleibt gleichzeitig der Ort, wo sich Gott aufhält auch außerhalb der Zeit der dort stattfindenden Zeremonien, vor allem der Eucharistie. Mit allem Nachdruck verteidige ich sowohl die Atmosphäre der religiösen Versenkung und Kontemplation des Innenraumes der Kirche, die Zeremonie der Einweihung des Altars und der Kirche als auch die Tatsache des lebendigen und wahren Beiseins Gottes im Tabernakel. Im katholischen kirchlichen Objekt soll man diese verschiedenen Erscheinungen der Sakralisierung oder des Sakralwerdens des Raumes vollständig betrachten.

Indem ich unsere katholische Eigenart und Identität nicht verwische, komme ich jedoch zugleich den ökumenischen Werten und dem ökumenischen Charakter sowohl des kirchlichen Kunstschaffens selbst als auch seinen Ergebnissen, d.h. christlichen Baukunstwerken und den Werken der bildenden Künste entgegen, vor allem den Kirchen — ihrem funktionalem und räumlichen Charakter. Eine besonders, nicht nur symbolische Bedeutung gewinnen dann Objekte, die gemeinsam von Christen verschiedener Konfessionen gebaut oder benutzt werden.

Ein anderes und, meiner Meinung nach, sich in radice erneuert wiederholendes Problem ist das demütige aber auch offene Sich Wenden an Völker und Kultur in den so genannten Missionsländern. Eine vernünftige und vorurteilsfreie Bezugnahme auf den gesunden Geist der Frömmigkeit, des Feierns und Schaffens wird — meiner Ansicht nach — zu einer tiefen Erneuerung des religiösen und sakralen Kunstschaffens in der künftigen postmodernen Epoche beitragen.

Wenn es um das kirchliche Kunstschaffen in den Ländern mit den jahrhundertlangen Traditionen geht, kann man sich bewußt oder unbewußt nicht völlig von der Vergangenheit abgrenzen. Das soll eher das ständige Zurückgreifen auf die Quellen sein, bei der gleichzeitigen Suche nach neuen Formen, modernen Ausdrucksmitteln.

Es erscheint ein weiteres, in der Praxis überhaupt nicht leicht lösbares Problem, wie man den Konzilgrundsatz accommodata renovatio auch in bezug auf historische und gegenwärtig gebaute Kirchen verstehen und realisieren soll. Wie soll man das Verhältnis zwischen der Erneuerung und der Anpassung auswägen? Man soll hier hinzufügen, daß extreme Einstellungen drohen, entweder mit der völligen Stagnation und eigentlich mit dem Rückgang oder mit der Betrachtung des Veränderns und des Unterliegens des menschlichen Subjektivismus und Geschmacks als Ziel und Endaufgabe. Diese beiden Extremitäten bilden eine Gefahr für die richtige Entwicklung und den richtigen Fortschritt sowohl der Menschheit als auch des lebendigen Organismus der Kirche.

Die Humanisierung — und wie andere sagen — die Hominisierung unserer Kirchen betrifft endgültig nicht nur die Berücksichtigung der sich verändernden äußeren Bedingungen und der Mentalität des Menschen, nicht nur der rein pragmatische Funktionalität des kirchlichen Gebäudes, aber vor allem ihrer im weiten Sinne verstandenen Funktion.

Die innere Umwandlung und die schöpferische Haltung des Menschen selbst, sowohl eines Individuums als auch einer Gemeinschaft, erleichtert oder sogar bedingt das, daß unsere Kirchen die Heiligkeit verkünden und zu ihr bewegen könnten. Das betrifft auch die Empfänger, aber zuerst vor allem die, die unsere Kirchen durch ihre Konzepte, ihr Ideenprogramm, durch das theologische, liturgische und räumlich bildende Programm gestalten. Die Folge dessen ist ein sehr konkreter, individueller Entwurf und dann seine Ausführung.

Jede Phase der Schöpfung eines Kunstwerkes ist wichtig. Es scheint jedoch für die Gestalt und den Funktionalismus eines Objektes und der weiteren Folgen die einführende, d.h. einem Grundsatz entsprechende, Phase besonders wichtig zu sein. Deshalb hat die entsprechende Vorbereitung sowohl der Theologen, Liturgisten, Seelsorger als auch der Verfasser der architektonischen Entwürfe und der Inneneinrichtung auf diese Phase die grundlegende Bedeutung für das endgültige Gesicht unserer sakralen Architektur. Man kann sogar behaupten, daß das Innere der Schöpfer — der geistlichen und weltlichen — berührt die tiefsten Grundlagen vielleicht nicht des Stils, der Form, Mode unserer Kirchen, sondern ihren Geist, ihre innere Sprache, ihr Niveau, ihren Wert. Das bietet die Chance, daß diese besonderen Bauten sowohl Gott gegenüber würdig und dem Menschen gegenüber nah und wohlwollend sein können. Wir sollen nicht vergessen, unabhängig davon, ob wir uns dessen bewußt oder unbewußt sind, daß die Kirchen immer das Zeugnis des Zeitgeistes und besonders der Geistigkeit und Kultur der Menschen der gegebenen Epoche sind.

Wenn die Kirchen, die wir bauen oder der erneuerten Liturgie anpassen, unserer Generation nur kein schlechtes Zeugnis gäben! Wenn die kommenden Generationen nicht nur das künstlerische Niveau unserer Kirchen, sondern vor allem auch den Wert des Geistes der Menschen unserer Zeit hochschätzen könnten! Wenn nur!

Nicht nur ein Bezugspunkt, sondern die eigentliche Steuerung der Forschungen und Begründungen der gegenwärtigen Tendenzen in der sakralen Architektur und Kunst sind grundlegende Dokumente von Pius XII: Mediator Dei und Mistici Corporis. Und die Konzilverfassung über Liturgie aus dem Jahre 1963 ist eine eigenartige Krönung der theoretischen und praktischen Forschungen in verschiedenen Ländern in Westeuropa, die schon seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts geführt wurden. Die neu gebauten oder der liturgischen Reform angepaßten Kirchen sind immer im gewissen Maße eine Gegenüberstellung — wie unterschiedlich — zu den oben genannten Dokumenten, zum Geist der Erneuerung und dem ganzen Erbe der Vergangenheit und den schöpferischen Forschungen. Die Ergebnisse und Prognosen sind endgültig in den Händen und vor allem im Geist und in den Herzen der Menschen. Sie sind letztendlich auch das Zeugnis des Niveaus und der Kultur der gegebenen Generation, und auch ihres Glaubens.

opr. MK/PO

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